Warum Kinderschreibtische wichtig sind

Warum Kinderschreibtische wichtig sind

Die Multifunktionalität des Schreibtisches


Schreibtischen kommt in der Bürowelt eine multifunktionale Rolle zu. Sie stellen als Arbeitsplatz den Mittelpunkt dar. Die Multifunktionalität definiert sich nicht allein durch die verschiedenen Tätigkeiten, die an der Arbeitsplatte verrichtet werden können (schreiben, lesen, zeichnen usw.). Gestell, Schubladen und Anbauten sind die nächst liegenden Ordnungshüter, um die Tischfläche. Schreibutensilien, wichtige Bücher, ggf. auch Computermaus, -tastatur usw. finden hier ihren griffbereiten Platz. Die optisch ansprechende Funktionalität wirkt sich bewusst und unbewusst auf die Arbeitsmotivation aus. Darüber hinaus kommt dem Schreibtisch seit Jahrhunderten auch eine repräsentative Rolle zu, ist er doch Ausdruck der Arbeitsmoral und der sozialen bzw. betrieblichen Stellung desjenigen, der an ihm arbeitet.
 

Das Besondere an Kinderschreibtischen

Auch für Kinderschreibtische gelten viele der angesprochenen Aspekte. Gleichsam sind sie auch ein Erziehungsmittel, da hier über Jahre hinweg Arbeitstechniken und Ordnung geübt werden. Die repräsentative Aufgabe ist vielleicht noch nachrangig zu bewerten und doch ist der optische Eindruck nicht zu unterschätzen. Kinderschreibtische sollen – wie auch ihre erwachsenen Kollegen – zur Arbeit einladen. Dazu tragen diverse Eigenschaften bei, auf die es beim Kauf zu achten gilt.
In der Regel findet der erste Kauf eines Kinderschreibtisches im Beisein der Eltern statt, diese beeinflussen die Entscheidung federführend. Das Hauptziel – der optimale Lernarbeitsplatz für den Nachwuchs – steht nicht selten im Widerspruch mit den räumlichen Gegebenheiten und den finanziellen Möglichkeiten. Allerdings ermöglichen ein paar einfache Grundüberlegungen, einen preiswerten und zugleich guten Schreibtisch zu erwerben.
 

Ergonomie – was bedeutet das?

Ein entscheidendes Schlagwort der Bürowelt hält seit einigen Jahren Einzug in die Kinderstube: Ergonomie. Leider ist dieser Begriff nicht geschützt und die Beschreibung eines Schreibtisches als ergonomisch ist noch keine Garantie dafür, dass hier ein die Lernbereitschaft förderndes Möbelstück angeschafft wird. Ergonomisch soll ausdrücken, dass körpergerechtes Arbeiten ermöglicht wird. Das bedeutet unter anderem, dass der Rücken beim Schreiben aufrecht bleibt und nicht zusammensackt. Die Arme ruhen bequem auf der Tischplatte (besser als Armlehnen am Stuhl, die oft nur hinderlich sind).
Hier zeigt sich bereits ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Kinder- und einem Büroschreibtisch: Der Arbeitsplatz muss sich den laufend veränderten Umständen, die sich allein durch das Wachstum des Kindes ergeben, anpassen. Zudem verändern sich die Bedürfnisse an Platz und Funktionalität. Mit jedem Schuljahr kommen zusätzliche Aufgaben und Anforderungen hinzu.
 

Wann ist der beste Zeitpunkt der Anschaffung?

Es ist zu empfehlen, den Kinderschreibtisch bereits einige Zeit vor der Einschulung anzuschaffen, sodass sich das Kind an die neue Struktur des Kinderzimmers gewöhnen kann. Möglicherweise gehen hier auch andere Veränderungen einher; vielleicht wird der Spielbereich auf Keller oder Dachboden ausgelagert oder ein Geschwisterkind erhält jetzt ein eigenes Zimmer. Eine derartige Neugestaltung sollte nicht erst während der Grundschulzeit durchgeführt werden, sondern schon vorher. So kann sich das Kind akklimatisieren und ggf. schon frühzeitig das Fehlen notwendiger Einrichtungsgegenstände wahrnehmen. Wenn erst später ein Schreibtisch gekauft wird oder Ersatz in Planung ist, bietet sich der Wechsel zu Beginn der großen Sommerferien an, sofern kein Notfall (beschädigter Schreibtisch) eingetreten ist.
 

Position im Kinderzimmer

Vor dem Kauf des Schreibtisches sollte die angestrebte Position überlegt werden. Hier gehen die Meinungen von Wissenschaftlern auseinander, ob der freie Blick nach draußen (Schreibtisch vor dem Fenster) mehr animiert oder die horizontale Erweiterbarkeit (Schreibtisch vor der Wand, an der vielleicht ein Regal hängt) praktischer ist. Entsprechend kann der Schreibtisch mit Anbauregalen ausgestattet sein.
 

Die Verstellmechanismen

Um dem Wachstum des Kindes Rechnung zu tragen, kommt der Höhenverstellbarkeit der Arbeitsfläche (wie auch des Stuhls) eine wichtige Rolle zu. Sinnvollerweise sollte der Verstellbereich von der Position, die aktuell optimal für das Kind ist, bis zur typischen Höhe eines Schreibtisches für Erwachsene reichen. Gern wird argumentiert, der Verstellmechanismus sollte von einer Person, möglichst vom Kind, allein bedient werden können. Dies ist nicht unbedingt notwendig. Wichtiger ist, dass die Mechanik äußerst stabil ist, sich nicht auf die Stabilität und Sicherheit des Tisches und der Arbeitsfläche auswirkt und entsprechend der Entwicklung des Kindes auch genutzt wird. In regelmäßigen Abständen sollten Eltern und Kind die optimale Einstellung überprüfen und ggf. anpassen.
Ebenso stabil sollte der Mechanismus sein, der es ermöglicht, die Tischplatte schräg zu stellen. Eine Neigung von etwa 20 Grad kann gerade bei kleinen Kindern die Arbeit wesentlich erleichtern, da sie dadurch bei aufrechter Haltung einen geringeren Abstand zwischen Augen und Arbeitsfläche genießen. Dieser Stellmechanismus sollte stufenlos sein und vom Kind selbst reguliert werden können. Unumgänglich ist dabei eine Abschlussleiste, die das Abrutschen von Gegenständen verhindert. Interessant ist dabei die Möglichkeit einiger Schreibtischmodelle, nur einen Teil der Tischplatte zu neigen.
 

Schadstoffbelastung

Für die Werte der Schadstoffbelastung gibt es ein entsprechendes Gütesiegel und diverse Testberichte geben regelmäßig darüber Aufschluss, ob diese Werte auch eingehalten werden. Die Beschichtung von Spanplatten mittels Melamin gilt heute als die beste Lösung. Die Oberfläche ist rutscharm und pflegeleicht. Eine Alternative sind Massivholzmöbel. Hierbei ist die Oberfläche meist etwas anfälliger. Massivholz kann aber überarbeitet werden und beinhaltet im Gegensatz zu Spanplatte oder MDF keinerlei Klebstoffe.
Es ist zu empfehlen, regelmäßig den Zustand des Schreibtisches zu überprüfen, um etwa schadhafte Stellen rechtzeitig zu entdecken, bevor sich das Kind daran die Haut aufschürft.
 

Computer & Co.

Immer früher lernen Kinder heute den Umgang mit dem Computer und typischerweise nimmt dieser – wie im Firmenbüro – am und auf dem Schreibtisch Platz. Bei älteren Kindern und Jugendlichen, die bereits den Rechner regelmäßig zu Unterrichtszwecken verwenden, sollte darauf geachtet werden, dass der Schreibtisch für das Gerät konzipiert ist. Zur Vorbereitung gehören Kabelwege, Tastatur- und Maus-Einschub unter der Arbeitsfläche, erhöhte Stellfläche für den Monitor und Platz für Computergehäuse und Drucker. Sowohl der Computer als auch der Drucker sollten möglichst wenig Lärm produzieren. Schon eine dauerhafte Lautstärke von 40 dB (A) kann zu latenten Konzentrationsstörungen führen. Rechner und Drucker erreichen diesen Wert manchmal schon im Ruhe-Zustand, wenn sie ungünstig platziert sind. Mehr noch gilt es dies bei Notebooks zu beachten.
Wird der Computer noch nicht regelmäßig für die Schule benötigt, so ist eine externe Unterbringung zu empfehlen, um unnötige Ablenkung zu vermeiden.
Die Gefährdung durch Lärm ist auch der Grund, warum der gute alte Küchentisch inklusive Aufsicht heute meist nicht mehr zu empfehlen ist. Diverse Küchengeräte, angefangen beim Kühlschrank, erzeugen störende Schallpegel, die auf Dauer zu Schädigungen der Konzentration führen.
 

Optik

Es mag ein interessanter pädagogischer Aspekt sein, mittels einer nüchternen Erscheinung des Schreibtisches das Kind schon frühzeitig auf Wesensmerkmale von Bürojobs vorzubereiten. Entscheidender ist jedoch, dass das Kind gern am Schreibtisch die Schularbeiten und ähnliche Aufgaben erledigt. Dazu trägt nicht nur die Ergonomie bei, sondern auch das optische Erscheinungsbild.
Bei einem nicht kauforientierten Besuch in einem Möbelgeschäft oder bei der Durchsicht von Katalogen sowie Internetangeboten kann ergründet werden, auf welches Design das Kind am ehesten anspricht. Ist nun klar, wie sich der Nachwuchs Farbe und Form vorstellt, können diese Maßgaben mit den bereits angeführten Anforderungen verknüpft werden.
 

Regale, Schubladen usw.

Idealerweise lassen sich Ablagen, Schubladen, Schrankfächer, Regalaufbauten usw. modular erweitern und auch nachträglich anschaffen. Diese Möglichkeit sollte beim Kauf hinterfragt werden. Stiftköcher und Rollcontainer sind ebenso nützliche Gefährten wie Beistelltische oder flexible Regale.
Allerdings sollte bei aller Ergonomie und Griffnähe auch Bewegung ermöglicht und gefördert werden. Sonst bleibt das Kind vielleicht zulange mit starren Gliedern sitzen. Die Struktur des Kinderzimmers sollte dazu animieren, immer wieder unterschiedliche Positionen aufzusuchen. Daher empfiehlt es sich, dass Fernseher, Spielkonsole und Computer einen eigenen Platz erhalten und nicht von den Hausaufgaben ablenken – auch nicht durch Standbilder.
Für das Spielen, Basteln und Puzzeln bietet sich ebenso ein Zusatztisch an, wenn die Räumlichkeiten es erlauben. So erspart sich das Kind (wie auch die Eltern) eine Kollision der Bedürfnisse. Alternativ können auch dünne Sperrholzplatten helfen, Spielflächen auf dem Schreibtisch austauschbar zu machen.
 

Fazit

Die sorgsame Auswahl eines für das eigene Kind idealen Schreibtisches ist ein wesentlicher Beitrag zum schulischen Erfolg. Diese Lernerfahrung hilft auch im Erwachsenenleben.